Heute sprechen wir mit Roman Frühwald, einem klingenden Namen der österreichischen SUP Szene, einem Fixstarter bei renommierten Stand up Paddle Bewerben und einem Daueranwärter für das Siegertreppchen.
Hier ein paar Fakten:
Geboren: | 1972 |
Familienstatus: | Single |
Ich SUPe seit: | 2009 |
Lieblings Move: | Bottom Turn (Kurve im Wellental rauf zum Wellenkamm) egal ob mit Wellenreiter, Windsurfer oder SUP – weil’s die beste Optik der Welt ist |
Lieblingsspot: | Immer dort und dann wenn das Wasser spiegelglatt ist – egal, ob beim Sonnenuntergang am Neusiedlersee, bei einer Abenteuertour in den Donauauen oder beim Wellenreiten in den Riffen von Mauritius |
Lieblingsgetränk: | Kaffee - Quantitätstrinker |
Kiteladen: Roman, erzähl uns doch bitte seit wann Du den Stand up Paddle Sport ausübst und wann es für Dich über das Hobby hinaus zu den ersten Wettbewerben gegangen ist?
ROMAN FRÜHWALD: Zum ersten Mal mit SUP in Kontakt gekommen bin ich 2009, damals war SUP in Österreich noch weitgehend unbekannt. Ein Freund von mir hatte Testboards für einen Videodreh „SUP in the City“ bekommen und mich gefragt, ob ich nicht mitmachen will und wo wir in Wien am besten drehen können. Schon bevor ich das erste Mal am Brett stand und auf „Spotsuche“ war, haben mich die Möglichkeiten fasziniert wo man den Sport überall ausüben kann und wie viele Wasserflächen es gibt, die ich als Wind/Wassersportler gar nicht kannte. Neue Plätze entdecken macht für mich immer noch einen großen Reiz beim Stand Up Paddling aus.
Im Herbst 2009 war dann auch schon die erste Meisterschaft angesetzt. Ich habe die Chance ergriffen mir ein halbwegs schnelles Board besorgt, mir Tipps von meinem in Hawaii lebenden Freund NAISH Produktmanager Michi Schweiger eingeholt, zwei Wochen davor angefangen zu „trainieren“ und konnte somit erster österreichischer Meister werden.
Das „Rennen fahren“ ist aber immer Hobby geblieben. Die österreichische Rennpaddelszene ist keine ausschließliche Profiliga – soll es auch gar nicht sein! Es geht da vielmehr darum, dass sich SUP Begeisterte treffen, gemeinsam Spaß haben, ihre persönlichen Grenzen ausloten und sich mit Freunden matchen. Zumindest sehe ich das so. Jeder ist gern gesehen egal, welche Könnerstufe und welches Material man fährt. Da gibt es auch immer unterschiedlichste Boardklassen und FUN Races mit kürzeren Distanzen. Würde mich freuen ein paar von euch einmal bei einem Rennen zu sehen. Infos zu den Terminen gibt es unter austriansup.at oder supclubburgenland.at
Kiteladen: Kannst Du uns etwas mehr über Deinen Alltag verraten? Wie oft kommst Du zu einer SUP Trainings Session und lebst Du direkt am Wasser?
ROMAN FRÜHWALD: Ich denke gut wären so drei- bis viermal die Woche für mindestens eine Stunde eine Paddeleinheit am Wasser – diesen Zustand kann ich selber aber kaum länger als zwei Wochen aufrecht erhalten, da gibt’s es schon deutliche Mehrtrainierer als ich einer bin, mit Trainingsplan, Cardio- und Ausgleichstraining. Ich gehe eigentlich dann Paddeln, wenn ich die Zeit dafür finde und das Wetter passt. Darum bin ich eigentlich auch kein wirklicher Anwärter mehr für das Siegertreppchen, obwohl ich letztes Jahr noch dritter bei der Salzkammerguttrophy und erster in der Jahresrangliste Ü45 werden konnte – war aber mehr durch taktisches Geschick als Paddelkönnen ...
Dieses Jahr ist leider verkorkst. Anfangs hatte ich wenig Zeit wegen Arbeitseinsätzen und die letzten vier Wochen hat mich ein Virus lahmgelegt, somit bin ich heuer eigentlich noch kaum aufs Wasser gekommen und das obwohl ich jetzt direkt am Neusiedlersee stationiert bin.
Heißt für mich, dass ich es diese Saison mit dem Rennpaddeln eher ruhig angehen werde – ich hoffe dass ich das mit Sonnenuntergangstouren kompensieren kann ;-) – das sind chillige Ausfahrten und werden von Mission to Surf in Podersdorf durchgeführt.
Kiteladen: Du nimmst an verschiedenen Disziplinen bei SUP Rennen teil, welche ist Deine bevorzugte Distanz und warum?
ROMAN FRÜHWALD: Bis 8km alles darüber tut aufgrund meiner oben beschriebenen Trainingsmethoden schon eher weh.
Kiteladen: Vor allem bei Long Distance Rennen über mehr als 20km kann ich mir vorstellen, dass Dehydration ein großes Thema ist. Welche Ausrüstungsgegenstände führst Du auf einem Long Distance Stand up Paddel Bewerb mit Dir?
ROMAN FRÜHWALD: Rennen über 20km gibt es in Österreich eigentlich kaum – Long Distance sind meist 5 bis max 15km - ab 8km oder wenn es sehr heiß ist, nehme ich einen Trinkrucksack mit, viele befüllen den mit Elektrolytgetränken – ich selber nehme eigentlich nur Wasser aus dem einfachen Grund, dass der Trinksack dann einfacher zu reinigen ist.
Eine Leash (Sicherungsleine zwischen Board und Paddler) ist auf stehenden Gewässern auch nie verkehrt und bei manchen Rennen Pflicht. Im Falle eines Sturzes kann so das Brett nicht abtreiben – doch VORSICHT niemals eine normale Leach in fließendem Gewässern benutzen, da besteht sonst die Gefahr, dass sich die Leash irgendwo verhängt und man unter Wasser gedrückt wird – da kann es dann zu lebensgefährlichen Situationen kommen !!!
Bei kalter Witterung und im Winter ist ein Anzug Pflicht -am besten funktioniert ein atmungsaktiver SUP Trockenanzug. Bei Downwindrennen (da geht es nur in eine Richtung mit dem Wind und den Wellen) ist eine Schwimmweste oder eine Auftriebshilfe vorgeschrieben.
Kiteladen: Welches Board und welches Paddel verwendest Du aktuell bei SUP Races? Modifizierst Du Dein Material oder verwendest Du SUP Boards und Paddel von der Stange?
ROMAN FRÜHWALD: Serienmaterial, die Raceboards und Paddel aller Markenhersteller sind Highend Produkte und voll wettkampftauglich, da braucht man nicht noch etwas Spezielleres. Mein Lieblingsboard auf Flachwasser ist der NAISH Javelin 14’x24“, für Rennen mit I-SUP (aufblasbare) Boards nehme ich den NAISH ONE und für Downwinder und wenn es etwas ruppiger wird, hätte ich auch noch einen NAISH Maliko – im Normalfall und wenn man nicht gerne Bretter sammelt, kommt man aber mit einem Board aus.
Kiteladen: Anstatt der vielen Surfer im Lineup sieht man an den Küsten immer häufiger Stand up Paddler in den Wellen. Bist du abseits des Renngeschehens mit Deinem SUP auch in den Wellen unterwegs?
ROMAN FRÜHWALD: Ui das ist ein schwieriges Thema, weil ich selber gerne mit dem Shortboard wellenreite – für mich macht SUP-Wellenreiten am meisten Sinn an Wellenreitspots, die mit einem normalen Wellenreiter nur sehr schwer erreichbar sind - wie in etwa weiter entfernte, vorgelagerte Außenriffe – da ist das größere Board dann genial, weil man die Breaks einfacher und ohne übertriebener Kraftanstrengung erreichen kann und natürlich wenn die Bedingungen für das Shortboard nicht genügen, kann man mit dem SUP noch jede Menge Spaß haben
Es gilt aber auf alle Fälle als Stand Up Paddler auf die wellenreitenden Kollegen Rücksicht zu nehmen !!!
Kiteladen: Hast Du für all jene, die nun Lust auf Stand up Paddling bekommen haben noch eine Material Empfehlung für Anfänger?
ROMAN FRÜHWALD: Da geht eigentlich jedes (Allround) Board mit einer Mindestbreite von 30 Inch (76 cm) und genügend Volumen (etwa 200 Liter aufwärts), je größer und schwerer man ist, desto größer und breiter sollte das Brett dann aber auch sein und man tut sich natürlich auch leichter, wenn die Bedingungen passen. Optimalbedingungen wären Windstille und ein ruhiges Gewässer, dann hat man´s innerhalb von Minuten heraußen.
Aber wie auch immer am Wichtigsten ist natürlich, dass man Spaß hat.
Vielen DANK Roman, dass Du Dir die Zeit genommen hast und uns einen Einblick in Dein Leben sowie ins österreichische SUP Race Geschehen gegeben hast! Wir wünschen Dir viel Erfolg in den kommenden Stand up Paddle Saisonen.
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