Die Spleene Door kennt jeder Kitesurfer und fast jeder hat irgendwann eine gefahren. Sei es am Beginn der Kitekarriere oder als Zweitboard für die Leichtwindtage. Die Spleene Door hat den Markt geprägt wie kein anderer Shape, doch Spleene hat sich weiterentwickelt und beschränkt sich längst nicht mehr auf große Leichtwindboards. Wir haben mit Rainer Kauper dem Kite- und Boarddesigner hinter Spleene Kiteboarding gesprochen um herauszufinden was ihn bewegt und wo er mit seinen individuellen Designs noch hin will.
RAINER |
Geboren: 1966 |
Familienstand: ledig |
Ich kite seit: 1999 |
Lieblingsmove: Cut Back in hohen Wellen mit Sideshore Wind |
Lieblingsspot: Colonia St. Pere |
Lieblingsgetränk: -- |
Hallo Rainer, vielen Dank dass du dir Zeit nimmst und uns einen kleinen Einblick in deine tägliche Arbeit gibst. Du bist eine Legende in der deutschen Kiteboarding Szene, jeder der länger dabei ist hat bereits irgendwann eines deiner Boards gefahren. Wann genau war dein Einstieg in die Kiteboarding Industrie und wie bist du dazu gekommen?
Durch meine Eltern bin ich regelrecht in den Wassersport rein geboren, denn schon im zarten Alter von 3 Wochen nahmen sie mich mit im Paddelboot. Später stieg ich dann ins Segelboot, fing dann 1980 mit Windsurfen an und anschließend Kiteboarding. Segeln und Windsurfing habe ich recht erfolgreich auch in Regatten betrieben. Das Kiteboarding als Berufung zu sehen, war aus jetziger Sicht betrachtet eigentlich nur eine logische Schlussfolgerung, denn meine Boards zum Windsurfen shape ich schon seit 1982, erste Kiteboards seit 1999. Es fing so an, dass meine Kumpels immer mit meinen Boards kitesurfen wollten und ich ihnen welche bauen musste. Das nahm dann irgendwann so viel Zeit in Anspruch, dass ich gar nicht anders mehr konnte, als daraus ein Business zu machen.
Du warst also einer der Mitbegründer des Trends mit dem Windsurfen aufzuhören und zum Kitesurfen zu wechseln. Will man den Windsurfern glauben, dann ist Windsurfen sehr viel toller als Kitesurfen, warum denkst du wechseln dann so viele Windsurfer hin zum Kitesurfen?
Ich glaube das liegt am höheren Gleitanteil. Beim Windsurfen dümpelt man unter 10 kn Wind fast immer nur so dahin und hofft auf mehr Wind. Beim Kitesurfen geht da schon was, vorausgesetzt man hat das richtige Material am Start. Hinzu kommt der geringere Aufwand beim Transport des Materials. Ich kann mich beim Windsurfen an riesige Boardbags mit 80kg erinnern, wenn wir voll ausgestattet auf die Kanaren geflogen sind. Das will man einfach nicht mehr machen müssen. Außerdem hat man immer freie Sicht und kein Segel direkt vor der Nase. Die Boards sind kleiner und wendiger und das Springen ist absolut beeindruckend.
Wann hast du eigentlich dein erstes Kiteboard gebaut und warum wolltest du es selber bauen und bist nicht einfach in den nächsten Kiteshop gegangen und hast dir eines gekauft?
Das lag einfach daran, dass ich damals der Meinung war, dass es nicht ausreichend gute Boards zu kaufen gab. Ich hatte viel probiert und kam letztendlich zum Schluss, dass die Boards aus dem Shop nicht meinen Ansprüchen gerecht werden konnten. Ich muss natürlich dazu sagen, dass es für mich auch recht einfach war, solche Schlüsse zu ziehen, denn ich hatte immer eine Shape-Werkstatt am Start und konnte mal eben schnell rüber gehen und was ausprobieren. Ich hatte aber auch einfach gerne meine eigenen Boards. Die schnelle Verbreitung der Spleene Boards hat ja auch letztendlich gezeigt, dass viele andere Kiter meine Boards sehr mochten, bzw. mögen.
Als du zum Kiteboard bauen angefangen hast, wielange hat es dann noch gedauert bis du Spleene Kiteboarding gegründet hast?
Die ersten Kiteboards habe ich 1999 geshaped und getestet. Spleene habe ich 2002 zusammen mit meinem Kumpel Kalle gegründet. Wir haben damals sehr viel Zeit zusammen auf dem Wasser mit dem Test von neuen Shapes verbracht. Leider konnte Kalle damals nicht lange mit an Spleene arbeiten, aber Boards und Kites testen wir noch heute sehr oft zusammen.
2002 als du die ersten Kiteboards für Spleene entwickelt hast, da hatte noch kaum jemand Erfahrung mit verschiedenen Shapes, Boardgrößen, Finnen, Material und dergleichen. Gab es jemanden an den man sich wenden konnte, hattest du einen Mentor?
Es war schon so ein wenig Pionierzeit damals. An fast jedem Beach gab es neue Shapes zu begutachten und auch immer wieder neue Ansätze. Es war richtig spannend, wenn man zu einem neuen Beach kam und dort Shapes sah, die man zuvor noch nie gesehen hatte. Das dachten dann natürlich auch immer die Locals, wenn wir mit unseren Boards ankamen. Es gab aber nahezu keine Berührungsängste mal das Board vom anderen Shaper zu testen. Erfahrung zum Shape gab es natürlich schon, denn zur Jahrtausendwende fuhr man hauptsächlich noch auf Directionals und dies waren modifizierte Surfboards, von deren Eigenschaften man schon wusste, wie sie die Gleiteigenschaften bzw. Drehfreudigkeit beeinflussen können. Erst etwas später kamen ja die Twintips hinzu. Da wurde dann noch mal ganz neu begonnen. Ohne Freude und Neugierde an Experimenten kam man allerdings damals wie heute nicht viel weiter. Es gehört schon viel Spaß am Kiteboarding hinzu, um immer wieder neue Ideen zu erhalten.
Leidenschaft ist also dein Antrieb? Welches deiner Kiteboards ist dein Lieblingsboard und warum?
Schon beim Windsurfing haben mich große Wellen am meisten interessiert. Da liegt es auf der Hand, dass ich besonders gerne in der Welle kite. Dort kite ich natürlich gerne auf unserem Zone, an dessen Nachfolger ich zurzeit arbeite und schon bald ein neues Board vorstellen kann. Bei den Twintips ist für mich natürlich das RIP 39 aus der Carbon Pro Line allererste Wahl, denn kaum ein anderes Board liegt so federleicht am Fuß und lässt seine enorme Leistung beim Springen und Gleiten so einfach abrufen.
Die Carbon Pro Line Kiteboards von Spleene gehören zu den leichtesten Kiteboards auf der ganzen Welt, Boards kosten auch ein wenig mehr. Was kann man sich erwarten wenn man eines deiner Carbon Kiteboards vergleicht mit der Spleene High Tech Line?
Ein leichtes Board ist immer agiler, als ein schwereres Board mit gleichem Shape. Bei den Carbon Pro Line Boards ist der Gewichtsunterschied so eklatant, dass man den Unterschied sofort bemerkt und danach gar nicht mehr auf ein normales Board zurück kommen möchte. Hinzu kommt aber auch noch, dass wir hier nicht einfach ein normales Carbon-Gewebe eingesetzt haben, sondern ein speziell für uns angefertigtes Carbon-Gelege. Dieses Gelege gibt dem Board noch mal mehr Leistung und auch eine schnellere Reaktionszeit, die trotzdem mit mehr Komfort einher geht. Das Board fühlt sich deswegen viel kleiner und agiler an. Man kann viel höhere Geschwindigkeiten fahren, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Wir haben bei den Boards der Carbon Pro Line wirklich alles zurzeit technisch Machbare umgesetzt und sind selbst schon recht stolz darauf, wie gut die Boards fahren. Der Preisunterschied zur normalen High Tech Line kommt hauptsächlich aus der präzisen Fertigung per Vakuum-Infusionsverfahren in Deutschland, welche in reiner Handarbeit geschieht. Hat man mal beide Boards im direkten Vergleich hintereinander gefahren, fängt man bereits an zu überlegen, woher die Kohle für so ein Carbon-Brettchen denn kommen könnte. Die Winterreifen, oder ein neues Sofa werden dann plötzlich zur Nebensache. Man will einfach ein so leichtes Board haben.
Neben den Twintip Kiteboards entwickelt Spleene seit einiger Zeit sehr erfolgreich Directional Boards. Hier setzt du nicht auf herkömmliche Volumen Boards, sondern baust Directional Boards in Snowboard Technologie. Welche Vorteile hat diese Art der Bauweise für Kiteboards?
Wir wollten einfach keine Epoxy-Sandwichboards anbieten, welche schon im Katalog kaputt gehen. Unsere Boards (Spleene Zone) sind so stabil, dass sie auch Kontakt mit Riffen und sogar Kiteloops aushalten. Außerdem wollten wir Boards haben, die auch in Europäischen Wellenrevieren gut funktionieren. Nur extrem selten hat man auf den Wellen an Europäischen Spots keinen Chop (Kabbelwasser). Es ist immer spannend zu beobachten, wenn die Kiter mit ihren harten Boards in den Wellen mehr hoppeln, anstatt saubere Turns in das Face der Welle zu schlitzen. Unsere Boards hingegen haben deswegen einen Flex, wie wir ihn von den Twintip Boards her kennen und auf welchen niemand heut zu Tage mehr verzichten möchte. Das macht es viel einfacher und hilft dem Einsteiger deutlich.
Man hört immer wieder Gerüchte von einer neuen Bar die Spleene aktuell entwickelt. Unter Insidern wird gemunkelt dass diese Bar einige äußerst interessante Features mit sich bringen soll. Kannst du uns dazu etwas erzählen? Gibt es schon ein Release Datum?
Hierzu kann/darf ich leider gar nichts weiter erzählen, als wir auf unserer Website zeigen, denn dieses Projekt ist schon sehr aufwendig. Sorry! Einzig darf ich berichten, dass wir unsere Konstruktion schon geschützt haben und es gibt schon andere Marken, die gerne unser System verwenden möchten.
In den letzten Jahren ist es etwas ruhig um Spleene geworden. Aktuell hat es aber den Anschein als ob jeder über Spleene und die neuen Produkte spricht. Was hat sich bei Spleene verändert, was hat sich bei dir verändert?
Ich hatte mich für eine gewisse Zeit leider mit den falschen Leuten eingelassen. Dies ist aber nun seit einiger Zeit überstanden und unser jetziges Team ist perfekt für mich. Ich kann mich wieder voll auf die Entwicklung neuer Produkte konzentrieren und wie mir selbst auffällt, scheint das gut im Markt angekommen zu sein. Wir bekommen wieder viele Nachfragen zu unseren Produkten und viel mehr Kiter interessieren sich für unsere Boards/Kites. Viele Kitesurfer fragen nach Testmöglichkeiten und wir suchen aktuell auch noch nach Personen, die unsere Produkte in ihr Testcenter aufnehmen möchten. Wir scheinen also in jüngster Vergangenheit mehr richtig, als falsch gemacht zu haben. Der Markt ist ja nicht einfach und da muss man schon ganz gute Ideen und Produkte haben, damit man die Aufmerksamkeit der Kiter erhält, welche man sich wünscht. Die Boards der Carbon Pro Line, sowie unsere Kites jetzt über Kite-Direct anzubieten, waren schon richtige Entscheidungen und helfen sehr dabei, Spleene wieder zu einer starken Marke zu machen.
Rainer kannst du uns noch ganz kurz sagen was „Spleene“ eigentlich bedeutet?
Das ist wirklich ein reiner Fantasiename. Er hat keine tiefere Bedeutung, außer dass man in der Zeit, als Spleene gegründet wurde, schon einen Spleen haben musste, um sich mit den damaligen Kites und den nicht vorhandenen Sicherheitssystemen aufs Wasser zu trauen. Daher kommt der Name Spleene mit „e“ am Ende.
Dankeschön für deine Zeit und die ausführlichen Antworten Rainer. Wir freuen uns weiterhin auf zahlreiche Innovationen und wollen noch viel von dir hören! Wenn du nun Lust bekommen hast ein
Spleene Kiteboard zu testen, dann wirf einen Blick in unser Online-Testcenter oder in unseren Spleene Online Shop.